Veggiday 2010 in Bremen: Eine Stadt wird vegetarisch

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Das World Watch Magazine veröffentlichte im Dezember 2009 ein aufrüttelndes Ergebnis: 51% der weltweiten Treibhausgasemissionen gehen auf den Konsum von Fleisch und die damit verbundene Massentierhaltung zurück. Eine Bremer Bürgerinitiative will dem entgegen wirken und holte sich kurzerhand Bekräftigung beim Bürgermeister Jens Böhrnsen. Daraufhin beschloss man den Veggiday in Bremen einzuführen – jeden Donnerstag soll nun ein vegetarisches Gericht auf den Tellern der Hansestädter landen.

Bremen führt den Veggiday ein

Veggiday – so heißt die Antwort der Bremer Bürger auf das unbefriedigende Ergebnis des Klimagipfels 2009. Wenn die Politiker nichts ändern, dann ist eben Eigeninitiative gefragt, beschloss man in der norddeutschen Hansestadt.
Dass wir in Deutschland mit ca. 80kg Fleisch pro Jahr ca. 3x so viel essen, als die Deutschen Gesellschaft für Ernährung eigentlich empfiehlt und um ein Vielfaches mehr als z. B. in Indien, wo man pro Kopf gerade mal auf 5 kg kommt, kann man sich anhand der ansteigenden Statistiken über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dem starken Übergewicht in den Industrieländern eigentlich auch an 2 Fingern selbst ausrechnen. Dass damit auch massiv die Umwelt belastet wird, ist noch immer vielen Menschen unbewusst.

Mehr Fleisch auf den Tellern braucht mehr Vieh. Mehr Vieh braucht mehr Platz, Wasser und Futter. Absurderweise kommen große Mengen an Viehnahrung aus Anbauflächen, die durch die Rodung des südamerikanischen Regenwaldes entstanden ist. Eine fatale Doppeldynamik: Der Regenwald gilt als grüne Lunge der Welt. Kohlendioxid-Ausstoß wird durch Massentierhaltung nicht nur massiv gefördert, nein, die Planzen und Bäume des Regenwaldes, wären auch noch in der Lage CO2 zu binden, würde man sie nicht vernichten.
Zudem gilt das Methan, das bei der Verdauung im Magen der Kühe entsteht, zusätzlich als klimaschädlich.

Immer wieder Donnerstags: Der Bremer Veggiday

Ein mal in der Woche sollen die Bremer Bürger nun auf ihr Steak oder die Currywurst verzichten. Dadurch kann man im Jahr bereits die CO2 Belastung einsparen, die 44.000 Autos erzeugen würden. Unterstützt wird die Bürgerinitiative um Christiane Schwalbe und Christoph Hoppensack nicht nur durch Bürgermeister Jens Böhrnsen, auch die Krankenkasse AOK begrüßt den vegetarischen Tag, der jeden Donnerstag für gesunden Essen auf den Tellern sorgen soll. Altenheime, Kantinen, Kitas und sogar der Gastro-Betrieb „La Villa“ ziehen bereits mit und versprechen ein leckeres Pflanzengericht anzubieten.
Zusätzlich soll hier auf der Internetseite der Veggiday-Initiative wöchentlich über Ernährung, Umweltschutz und Rezepte berichtet werden.
In Deutschland ist Bremen mit dem Veggiday zwar Vorreiter, im restlichen Europa ist das Konzept jedoch nicht unbekannt. Seit Mai 2009 gibt es den „VeggieDag“ bereits im belgischen Gent, und Anfang Dezember brachte es der wohl bekannteste vegetarische Promi, Sir Paul McCartney, in seiner Rede vor dem Europaparlament in Brüssel auf den Punkt: „Less meat – less heat!“

Bildquelle: Pixabay, Buecherwurm_65, 1910036

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